„Mäuschen, du piepst“ – Meine Erfahrungen mit dem OmniPod

„Mäuschen, du piepst!“, uaaah… gääähn…  mit diesen Worten weckte mich mein Mann mitten in der Nacht, als der OmniPod, der nun zu meinem ständigen Wegbegleiter geworden ist, das erste Mal gewechselt werden wollte. Ich muss mich noch an die neuen Geräusche gewöhnen, weshalb ich das erste Pod-Piep-Geräusch wohl überhört hatte (zumal die piepende „Fernbedienung“ PDM im Nebenzimmer lag). Auch diese „Freiheit“ ohne Schlauch ist erstmal „gewöhnungsbedürftig“. So habe ich bei meiner Ex-Pumpe beim Schlafen immer darauf achten müssen, dass ich mich nicht ins Pumpenkabel eindrehe, irgendwo hängen bleibe, die Insulinpumpe runterschmeiße (bin ein nächtliches Wühltier) oder Miaule den Schlauch durchbeißt. Außerdem musste ich sie zum Duschen abkoppeln, nun wird die Pumpe der Pod „mit frisch gemacht“.

„Mäuschen, du piepst“ – OmniPod (mylife) zweite Generation der schlauchlosen Insulinpumpe

Aber auch im Alltag, beim Spinning oder Laufen, beim Marathon fühle ich mich „beweglicher“. Habe die ganze Zeit aber noch das Gefühl, etwas vergessen zu haben oder prüfe vergeblich, ob die Pumpe am Hosenbund noch richtig sitzt bzw. nicht jeden Moment aus der Halterung „fliegt“. Vergleichbar mit einem Handy, dass man beispielsweise normalerweise in der Hosentasche trägt und es deshalb auch nie vergessen würde, weil man sich sonst „nackt“ fühlt. Aber es ist nicht nur diese „Freiheit (oder das „nicht mehr angeleint zu sein“), die mich so am OmniPod begeistert. Vor allem sind es meine Blutzuckerwerte, die sich seitdem gebessert haben. Es mag eigenartig klingen und es hat mich auch kaum einer für voll genommen, aber ich hatte ständig das Gefühl, dass das Insulin nicht richtig zum Katheter „läuft“, sich quasi im Schlauch staut. Vielleicht auch Glibberinsulin? Na ja man weiß es nicht. Diese Probleme traten insbesondere nach dem Laufen (oder generell nach dem Sport) auf. Oft hatte ich dann auch blutige Katheter, die sofort gewechselt werden wollten. Die Blutzuckerwerte waren ständig erhöht. Aber nun läuft es ja wieder besser, also nicht ich, sondern das Insulin, bzw. die Sache mit dem Blutzucker.

Die Schlauchprobleme sind also passé (yeah auch kein Hängenbleiben am Lenker des Spinningbikes und damit oft verbundenes Rausreißen des Katheters mehr) und Zeit spare ich mir auch noch, weil ich nicht Ampulle UND Schlauch mit Insulin befüllen muss, sondern nur den Pod. Das Befüllen des Schlauches hat mir oft zu lange gedauert, bin allerdings auch ein ungeduldiger, rastloser Mensch. Ich habe nun jedenfalls ein „Teil“ weniger, das mir bei der Insulinzufuhr Probleme bereiten kann. Allerdings kann ich mir den Pod nicht im Vorfeld, sprich vor dem Podwechsel, bereits mit Insulin befüllen, wie das mit den „Insulinpumpenpatronen“ möglich war. Diese konnte ich schon vorbereitend für den Patronenwechsel im Kühlschrank einzulagern. Ich muss nämlich den Pod erst mit dem PDM (Personal Diabetes Manager) aktivieren, nämlich genau dann wenn ein Podwechsel ansteht und das geschieht in Zusammenhang mit dem Einfüllen des Insulins. Das gefällt mir nicht so gut.

Das Setzen des Pods geht super schnell. Geeignete Stelle ausgesucht, desinfiziert, Pod drauf geklebt und über den PDM den Befehl abgeben, „Kanüle“ setzen, kurz warten, kleines Hüftröllchen formen und Schuss frei. Von Schmerz keine Spur. Das Pflaster des Pods hält bombenfest. Sport, Sauna, Therme, Marathons und durchzechte Nächte… macht der alles mit.

OmniPodpinkbearbeitet

Der PDM des OmniPods (mylife) zweite Generation der schlauchlosen Insulinpumpe (PatchPump)

Der PDM (Personal Diabetes Manager), der gleichzeitig als Blutzuckermessgerät dient, gefällt mir sehr gut. Finde das Gerät auch besser als den Vorgänger: Der war blau 😉 und hatte noch ein paar Detailfunktionen weniger. Außerdem wurde mit der zweiten Generation nun die Kommunikationsdistanz auf 1,5 Meter erweitert. Kommunikationsprobleme hatte ich bisher nicht. Mein PDM habe ich individuell angepasst, nicht nur auf  meine Therapie bezogen: Er ist mit meiner ID hinterlegt und als „Hintergrundfarbe“ für das Display habe ich  lila gewählt (ja wen’s denn interessiert ;)). Glaube allerdings, die Personalisierungsmöglichkeit hat eher Sicherheitsgründe, so kann mir meine Spinning-Partnerin mit ihrem Pod nicht ins Gehege kommen, misst meine Pulsuhr doch schon immer ihren Puls ;).Na ja so ähnlich ;).

Die Menüführung des PDM  ist mehr als simpel und die Funktionen, die Diabetiker gern nutzt, wie etwa Bolusrechner, verzögerter Bolus, TBR-Einstellungen und co sind alle vorhanden. Die Batterie des PDM hält in etwa drei Monate (man sollte sich dabei an die Vorgaben des Herstellers halten). Was aber, wenn ich den PDM zu Hause vergesse? Nun ja, da ich mit dem PDM den Pod sprich die Dosierung des Insulins steuere, sollte der schon immer dabei sein. Na und da der PDM auch gleichzeitig mein BZ-Messgerät ist, sowieso. Länger als zwei/drei Stunden würde ich mich auch ohne BZ-Messgerät nirgends aufhalten. Zur Sicherheit habe ich im Alltag auch mindestens nen zweiten Pod dabei und DailyDose sowieso. Zugegeben war ich auch schon mal ohne PDM-Begleitung eine Runde Laufen, bei der ich die temporäre Basalrate aber eh etwas reduziert hatte. Aber ich wusste, dass ich nur in etwa 1,5 Stunden unterwegs bin, höchstens zwei. Und wenn alle Stricke reißen und mich beispielsweise eine Unterzuckerung heimsuchen würde, könnte ich mir den Pod ja auch abreißen.

Allerdings kann ich nur jedem empfehlen, wenn man das Haus ohne PDM verlässt zumindest eine Sicherheitsnadel (oder Vergleichbares) bei sich zu führen… dazu in Kürze mehr, es folgt Teil 2, ein lustiges Experiment ;)…

Geteilte Freude ist doppelte Freude!Share on Google+Share on FacebookTweet about this on TwitterPin on Pinterest