Billerhuder Insel-Marathon: mein erster Ultramarathon mit Diabetes im Gepäck

Im 25h-Hotel Hamburg, Blutzuckercheck vor meinem ersten Ultramarathon mit Diabetes im Gepäck

Im 25h-Hotel Hamburg, Blutzuckercheck

War das ein Tag gestern: Mein erster Ultramarathon mit dem eigenwilligen Diabetes im Gepäck und das ganze noch mit Kamerabegleitung und Interview im Vorfeld. Aber dazu darf ich noch nix verraten. Alles zu seiner Zeit. (Update: Link zum Video). Heute nur zum Lauf: Die Aufregung vor dem Billerhuder Inselmarathon brachte meine Blutzuckerwerte schon im Vorfeld völlig durcheinander. Das stand schon mal unter keinem guten Stern!

Alles begann jedenfalls damit, dass ich in Begleitung meines Mannes am Freitag nach HH ins 25h-Hotel fuhr. Das Hotel ist der Hammer. Sehr zu empfehlen! Mein Blutzucker war weniger begeistert davon, so dass ich in der Nacht vor dem Lauf mit einem BZ-Wert von 26 mg/dl die Minibar plündern musste. Dann nach dem Dinner eben noch mal „Carboloading“.

Selbstzweifel vor dem Start

Ultramarathon mit Diabetes im Gepäck: Noch vier Minuten bis zum Start des Billerhuder Inselmarathons

Noch vier Minuten bis zum Start des Billerhuder Inselmarathons

Um 10:00 Uhr startete der Lauf. Die Teilnehmer waren super nett, gut drauf, aufgeschlossen und nahmen mir meine Selbstzweifel schon kurz vor dem Start.  Nach dem ich die Selbstzweifel dann damit also an der „Garderobe“ abgeben konnte, gings auch schon mit einem 179er Blutzuckerwert los. Optimaler Startwert. Ich wunderte mich nur, dass mein CGMS mir einen 260er Wert anzeigte (Abweichungen von etwa 30-40mg/dl kommen schon mal vor, aber 100mg/dl?). Nun gut. Ich verlasse mich auf mein Blutzuckermessgerät/PDM (OmniPod).

Blutzucker/Diabetes nervte penetrant 18 Runden bei meinem ersten Ultramarathon

18 Runden bei Wind und Regen waren Programm. Hatte mir 30 Grad gewünscht, das sind Temperaturen, die ich liebe. Nun ja dann halt Nieselregen und Wind, „wünsch dir was“ ist nicht. Wetter musste nehmen wies kommt. Mein Blutzucker schaffte es mich 18 Runden penetrant zu nerven! Das kann er gut. CGMS warnte mich rechtzeitig: Wert zu hoch, Wert zu niedrig, Alarm, Alarm. Der Blutzuckerwert ließ sich jedoch nicht beeinflussen, egal was ich auch tat. Zu viel Aufregung an diesem Tag? Zumal mir noch das Interview, und meine Haspelei dabei, im Kopf rumspukte. Insulin-Basalrate hatte ich bereits eine Stunde vor Start um 60 Prozent gesenkt. Das haute bei vorigen Marathons und längeren Läufen immer gut hin. Gestern nicht!

Nun gut. Ich lief die ersten 7-8 Runden gemeinsam mit Tammo. Er war ein guter Zugläufer für mich. Danach ließ ich ihn ziehen und musste meines Blutzuckers zu liebe die andere gute Hälfte des Rennens etwas langsamer als gewollt laufen. Aber oft zu zweit/dritt im Team. Nachdem mich Tammo dann um eine Runde überholt hatte, lief ich auch wieder gemeinsam mit ihm.

Zieleinlauf beim Ultramarathon

Die letzten drei Runden waren allerdings die absolute HÖLLE. Mir war richtig übel, ich fühlte mich ausgezehrt, kraftlos und kopfleer. Es lag am hohen Blutzucker, der 7 Insulineinheiten erforderte und trotzdem nicht sinken wollte. Das kostete Zeit und vor allem Nerven. Die Motivation vierer Hannoveraner, das „Gut-Zureden“ und mein Wille, meinen ersten Ultramarathon zu finishen, führten mich dann aber doch ins Ziel. Ich habe noch bei keinem Lauf zuvor solch eine tolle Gemeinschaft erlebt, mit Ausnahme der Eskorte 2000 beim TUI-Marathon Hannover.

Mein Dank gilt deshalb insbesondere Christian Hottas! Tammo, meinem Zugläufer und drei Läufern aus Hannover: Oliver, Markus und Katharina, die mir gut zugeredet, meinen Becher gehalten 😉 und mich als „Vorsichtsmaßnahme“ und Nettigkeit sogar noch eine letzte Runde begleitet haben. Natürlich auch allen anderen, die ich kennenlernen durfte! Und all den Männern, die mir den Reißverschluss immer wieder aufs Neue schließen mussten ;). Öhhhm ja,… war nur die Tasche am Laufgurt ;).

So zu den Ergebnissen. Was soll ich sagen: Zweiter Platz der Frauen ;), hehe… na ja von 5 Frauen insgesamt: Ergebnisliste des Billerhuder Inselmarathon

Mein Fazit? Beim Laufen sind irgendwelche tiefen, gruseligen Mächte am Werk, irgendwelche geheimnisvollen Elemente, für die ich keine passenden Worte finde. Ich mag diese Mächte und Elemente, mein Blutzucker oft nicht.

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