„Hoffnung wecken“ nervt oft mehr als der Diabetes selbst!

Falsche Hoffnung wecken… es nervt! Folgende Schlagzeilen zum Thema Diabetes nerven:

„Erstmals ist es Forschern gelungen, defekte Betazellen zu ersetzen“… „Insulinspritzen werden für Typ-1-Diabetiker bald überflüssig“… „Zuckermessen nun durchs Auge möglich“… „Bald erhältlich: eine Hightechnadel, die wie ein Moskito sticht“…

Stopp! Wie schön, das freut uns, was Forschern alles so gelingt. Aber gesehen habe ich von den Forschungsergebnissen noch nicht wirklich viel, geschweige denn angewendet. Hauptsache aber erst mal groß in den Medien ankündigen, was uns BALD alles erwartet und schön falsche Hoffnungen wecken.

Diabetes-Revolutionen: ja unbedingt, falsche Hoffnung wecken: nein!

Zu den „Diabetes-Revolutionen“ zähle ich bis dato die Entdeckung des Insulins, die Insulinanaloga, die Blutzuckermessgeräte, die Einwegspritzen, die Pens, die Insulinpumpen und die CGM-Systeme. Ja und auch meinen OmniPod (bzw. die Patch-Pumpe generell) ist für mich persönlich eine kleine Diabetes-Revolution.

Wenn Diabetiker wüssten, was ich hier züchte ;): OmniPod im Aquarium

Wenn Diabetiker wüssten, was ich hier züchte ;): OmniPod im Aquarium

Es hat sich sicherlich einiges in den letzten Jahren am Diabetes-Markt getan: Wir können selbst mehrmals am Tag unseren Blutzucker messen und müssen auch längst nicht mehr mit Monster-Nadel-Spritzen hantieren. Dafür sind wir natürlich alle SEHR dankbar. Dennoch denke ich, dass wir in einer Zeit leben, in der sich noch viel mehr bewegen könnte, jetzt mal von zahlreichen neuen Diabetes-Apps und sonstigen Modernisierungen, an bereist längst auf dem Markt befindlichen Medizingerätschaften, abgesehen. Nein, ich meine wirklich „Heilung“, zumindest große Schritte in diese Richtung.

Wo sind die Weltklasse-Ideen auf dem Markt zu finden?

Doch häufig wird einfach nur Hoffnung geweckt, in den Medien veröffentlicht, was alles möglich ist. Das nervt mich tierisch, oft mehr als der Diabetes selbst! Seit Jahren werden uns die Weltklasse-Ideen „verkauft“, welche für uns Diabetiker nahezu eine „Heilung“ bedeuten könnten. Tja eben nur „könnten“:…

Theoretisch sind wir Diabetiker längst geheilt

Theoretisch sind wir laut Medienberichten (hier mal ein Überblick, Dank an Diabetes-Kids: Diabetes-Forschung) schon nahezu geheilt, praktisch sieht das aber alles ganz anders aus.

So erhalte ich über meinen Blog oft Mails von Diabetikern, die mich fragen, wann es endlich soweit sei, sie das“ intelligente Insulin“ testen oder invasiv ihren Blutzucker messen können.

Familienvater weint…

Mich hat sogar mal ein Familienvater angerufen und mich weinend (!) angefleht: „Sagen Sie mir, ob meine Tochter je wieder gesund wird oder wie sie dieses Closed-Loop-System bekommt… es MUSS doch eine Möglichkeit geben“.

Spätestens jetzt wird deutlich, was diese Hoffnungmacherei verursacht. Insbesondere bei betroffenen Eltern und „Diabetes-Frischlingen“ weckt das Diabetes-Innovations-Tammtamm nur falsche Hoffnungen. Ideen, Forschungsansätze, erfolgreiche Studientests… schön und gut, aber bitte erst dann so plakativ darüber berichten, wenn wir wirklich auch in deren Genuss kommen dürfen und das bitte nicht erst in 100 Jahren!

Auch wenn sich viele Diabetiker nicht von ihrem Diabetes unterkriegen lassen, wäre Heilung, bzw. ein großer Schritt in diese Richtung doch etwas völlig Wahnsinniges, Weltbewegendes, Befreiendes für uns!

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