CGMS (kontinuierliche Glukosemessung): Dexcom G4 PLATINUM oder Freestyle Navigator II?

Oh, ich mag es wirklich nicht, (wichtige) Entscheidungen zu treffen (siehe auch PatchPump oder Animas)! Immerhin bin ich jetzt aber schon mal zur Entscheidung gekommen, mir zu meinem Geburtstag definitiv ein neues CGM-System zu wünschen bzw. selbst eine Menge Geld dafür zu investieren. An der Gesundheit sollte man eben zuletzt sparen.

Mein Freestyle Navigator I (Abbott) hat jedenfalls seinen Dienst getan, ausgedient! Aber soll sein Nachfolger, sprich mein neuer Weg- und vor allem auch Marathon-/Sportbegleiter, nun das Dexcom G4 PLATINUM (Nintamed) oder der Freestyle Navigator II (Abbott) werden?

Dexcom G4 PLATINUM könnte mein künftiger Wegbegleiter werden. In jedem Fall möchte ich nie wieder ohne CGMS sein!

Dexcom G4 PLATINUM könnte mein künftiger Wegbegleiter werden. In jedem Fall möchte ich nie wieder ohne CGMS sein!

Auch wenn man bereits an weiteren neuen „High-Tech“-CGM-Systemen tüftelt, möchte/kann ich nicht mehr abwarten bis die marktreif sind und möchte mir JETZT ein CGMS bestellen. Doch welches will wohl überlegt sein, allein aufgrund der Tatsache, dass ich noch so einige „Abenteuer“ in meinem Leben geplant habe (dazu später mehr) und dazu benötige ich eben ein CGMS an meiner Seite auf das ich mich 100 Pro verlassen kann!

Dexcom G4 PLATINUM oder doch der Freestyle Navigator II? Entscheidende Vor- und Nachteile

Aus Gesprächen mit Besitzern der CGM-Systeme habe ich heraushören können, dass das Dexcom G4 PLATINUM den entscheidenden Vorteil hat, dass die (generell sehr teuren) Sensoren wohl nach Ablauf der offiziellen Tragedauer länger getragen werden können als die des Navigators. Der Freestyle Navigator II soll angeblich genauer messen, munkelt man, wobei das einige Diabetiker wiederum nicht so unterschreiben wollten. Der Freestyle Navigator II besticht definitiv mit größerer (gar erstaunlich großer) Reichweite. Das bedeutet, dass zwischen Empfänger und Sender nicht so schnell die Verbindung gekappt wird und die Glukosewerte auch dann noch übertragen werden, wenn der Empfänger beispielsweise im Wohnzimmer liegt und man mit dem Sensor den Raum verlässt.

Laut Aussage meines Arztes ist das Dexcom G4 letztendlich kostengünstiger für mich als der Freestyle Navigator II, allein aufgrund der Tatsache, dass die Sensoren länger getragen werden könnten (nach Verlängerung/Neuaktivierung). Ob dem wirklich so ist, muss ich aber erst noch für mich selbst testen, das ist individuell unterschiedlich. Während einige den Sensor nicht länger als 10 Tage auf der Haut „ertragen“ stellen andere Rekorde mit einer Liegedauer von 56 Tagen auf.

Abwägungen, was muss mein CGMS leisten können?

Empfänger FreeStyle Navigator II

Empfänger FreeStyle Navigator II

Die ständig zu bestimmten Zeitpunkten nötig gewesene Blutzucker-Kalibrierung bei meinem ersten CGM-System, dem oben genannten Freestyle Navigator I, hat mich am meisten, insbesondere beim Marathon laufen und meiner nebenberuflichen Tätigkeit als Trainer gestört, ebenso der lange Blindflug (Wert wird nicht auf dem Display angezeigt).

Mit dem neuen Freestyle Navigator wäre das passé. Fünf Blutzuckerkalibrierungen in fünf Tagen für einen Sensor sind nötig, damit kann ich durchaus leben, ebenso mit einer Stunde Blindflug nach Neusetzen des Sensors. Ähnlich beim Dexcom, wobei ich den Zeitpunkt der Kalibrierung selbst bestimmen kann. Außerdem ist beim neuen Freestyle Navigator II der Sensor kleiner und der Empfänger viel handlicher geworden, wenn er auch immer noch recht „plastisch“ aussieht. Bei Germany’s Top Model würde das Dexcom definitiv die Siegerprämie für „Optik“ und Figur kassieren, der neue Navigator müsste dringend noch mal unters Messer ;).

Beide CGM-Systeme haben ein Farbdisplay, mag modern sein, aber unpraktisch. So hatte ich bereits mit dem OmniPod beim Marathon in Hannover große Probleme für mich wichtige Informationen auf dem Display zu erkennen. Ein weiterer Nachteil beider Systeme ist auch, dass ich auf Strom angewiesen bin. Da ich mich gern mal in der Wildnis rumtreibe ist das sehr besch…eiden! Welcher Akku länger hält kann ich nicht beurteilen, das hängt auch von zu vielen Faktoren ab. Auswechselbare Akkus finde ich in jedem Fall sinnvoller.

Die einstellbaren Höchstwerte der Hypogrenzen liegen bei 119 mg/dl beim Navigator II und 100 mg/dl beim Dexcom G4. Bei beiden Systemen zu niedrig angesetzt: „Schmeiße“ ich mir während eines Marathons bei einem Wert von 100 mg/dl erst Kohlenhydrate ein, dann ist das definitiv zu spät und eine Unterzuckerung vorprogrammiert! Aber da ich meine Werte ständig bei sportlichen Wettkämpfen beobachte, besonders die „Blutzuckertrendpfeile“, kann ich rechtzeitig reagieren.

Dexcom G4 von Nintamed

Dexcom G4 von Nintamed

Leider musste ich feststellen, dass ich die gemessenen Werte im Nachhinein beim Dexcom nur über einen Zeitraum von 24 Stunden einsehen kann. Möchte ich über einen längeren Zeitraum zurückblicken, muss ich das Dexcom erst an den PC anschließen. Beim Navigator kann ich nahezu endlos zurückblicken, ohne ihn an den PC anschließen zu müssen. Das ist durchaus praktisch, insbesondere dann, wenn ich beispielsweise meinem Arzt spontan meine Blutzuckerwerte an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit aufzeigen möchte, bzw. selbst die Werte ausgewählter Tage gegenüberstellen möchte. 

Die Entscheidung: Dexcom G4 PLATINUM oder Freestyle Navigator II?! Ausschlagkräftige Argumente

Das Dexcom G4 PLATINUM besticht mit der Tragedauer der Sensoren, wäre also auf lange Sicht hin, für mich günstiger. Die Reichweite ist vergleichsweise zum Navigator optimierungsbedürftig. Über die Messgenauigkeit und Abweichungen zu Blutzucker/Glukosewerten habe ich unterschiedliche Meinungen gehört und ich denke, dass man darüber nur schwer urteilen kann. Das Display ist beim Dexcom immerhin auch bei Sonneneinstrahlung recht gut erkennbar.

Letzteres ist beim Navigator II nicht der Fall, dafür ist eventuell (!) mit einer besseren Messgenauigkeit zu rechnen. Allerdings gibt es hierfür keine Garantie. In puncto Optik gibts Punktabzug für den Navigator: Könnte flacher sein und das Material wirkt nicht so wertig. Die Verlängerung der Sensoren ist nicht so gut möglich wie beim Dexcom. Das macht das System auf lange Sicht hin teurer. Da ich allerdings bereits im Besitz eines Freestyle Navigators bin, bekomme ich das Nachfolger Modell 500 Euro günstiger. Außerdem brauche ich das System nicht an den PC anzuschließen, um auf meine Blutzuckerwerte, auch über 24 Stunden hinaus, zurückzublicken.

Habe ich eigentlich schon gesagt, dass ich Entscheidungen hasse? Ich werde jedenfalls noch ein paar Nächte darüber schlafen und die Fakten sacken lassen. Vielleicht fallen ja dem ein oder anderen von euch noch ein paar ausschlaggebende Argumente für oder gegen eines der beiden Systeme ein.

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