Die Alternative zur Geburtstagstorte: Gürtelrose, Medikamentenvergiftung und weiße Marsmenschen

Jetzt, hier, Aufmerksamkeit, ich… Ich melde mich zurück aus dem Krankenhaus. Problem: ausnahmsweise nicht der Diabetes!

Das mit dem „HIER“-schreien habe ich raus, wissen mittlerweile auch meine „Follower“ auf Facebook. In diesem Sinne auch noch mal lieben Dank für die vielen guten Genesungswünsche über meine Facebook-Seite. Heute auch die ganze Geschichte. Fangen wir ganz vorne an: Ich hatte plötzliche Schmerzen in der Hüfte. Gut (oder weniger gut), kommt schon mal vor, wenn man viel trainiert, falsch belastet oder wie auch immer. Tja, des Trainings Schuld soll es aber nicht gewesen sein…

Mal was Neues: Gürtelrose

Der Grund für die stechenden, brennenden Hüftschmerzen heißt „Gürtelrose„, wie mir der Arzt in der Samstag-Notfall-Sprechstunde mitteilte. Schön, mal was ganz Neues. Pillen und Tropfen mitgenommen: Aciclostad, Anaesthesulf und Tramadol, eben die Gürtelrosen-Standard-Medikamentation. Okay alles nach Verordnung eingeschmissen und eingeschmiert. Aber dennoch steigerten sich nachts die Schmerzen in der Hüfte weiter bis zur Unerträglichkeit.

Noch mal „ein bisschen“ Tramadol zusätzlich eingenommen. Als auch das nicht half, gabs noch eine Oxygesic oben drauf. Teufelszeugs, ich weiß… eigentlich. Aber in der Not, frisst der Teufel eben auch Opioide. Das war natürlich zu viel des Guten. Plötzlich Übelkeit und starke Kopfschmerzen, außerdem Fieberschübe. Ich konnte nichts mehr im Magen behalten, jede einzelne Bewegung wurde unmöglich, ohne mich gleich übergeben zu müssen. Selbst ein Schluck Wasser war zu viel für mich.

Die weißen Marsmenschen kommen, um dich zu holen

Am Montag blieb mir dann nichts anderes übrig als den Rettungsdienst zu rufen, da selbst eine Wendung im Bett nicht mehr machbar war. Der kam dann auch recht schnell. Ich weiß nicht, wie ich es zu Tür geschafft habe, um ihn hineinzubitten. Im ersten Moment war ich in jedem Fall sehr verwirrt, musste mir erst mal die Augen wischen: „Marsmenschen?“ – „Nein, reine Sicherheitsmaßnahme“, brachte man mir entgegen.

So stand der Rettungsdienst vor der Tür ;). In Schutzanzügen...

So stand der Rettungsdienst vor der Tür ;). In Schutzanzügen…

Miaule waren die Rettungsdienstmenschen in ihren Seuchenschutzanzügen jedenfalls auch nicht geheuer. So lief sie geduckt wie eine Irre durch die Wohnung und miaute verzweifelt. So viel habe ich noch mitbekommen. Dann gings es schon halb weggetreten weiter ins Krankenhaus, nach dem ich erst mal die Aufmerksamkeit aller Nachbarn sicher hatte.

Wieder unter den Lebenden in der Notaufnahme

In der Notaufnahme kam ich gleich an den Tropf, da mein Körper völlig dehydriert war. Ziemlich schnell legte sich die Ärztin auf die Diagnose „Medikamentenvergiftung“ fest. Die Kopfschmerzen und die Übelkeit ließen erst in den Abendstunden nach, weil ich verzweifelt nach Anti-Brech- und Schmerzmitteln verlangte. Irgendwann hatte ich dann aber endlich das Gefühl wieder unter den Lebenden zu sein. Mein mehrfach durchgeführter Selbsttest bestätigte das. Bei meinem Selbsttest denke ich an mein Lieblingsessen und prüfe, ob mir just in dem Moment das Wasser im Munde zusammen läuft oder es mir gleich wieder hoch kommt ;). Okay, ich hatte nun einfach nur noch Hunger auf Käsebrot. Ein erstes gutes Zeichen. In dem Moment konnte ich mich auch wieder auf meinen Blutzucker konzentrieren, aber die Lage war halbwegs gut: 176 mg/dl. Ich hatte wohl auch den Rettungsdienst direkt über meinen Diabetes Typ 1 unterrichtet. Daran kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern. In jedem Fall hatte man sich gut um meinen Blutzucker gekümmert. Wow, mal Urlaub vom Diabetes gehabt, hat auch was ;). Die Krankenschwestern hatten halbwegs Ahnung von Diabetes Typ 1. Klar, waren sie etwas verunsichert und übervorsichtig, aber wenn du nicht selbst betroffen bist oder täglich damit zu tun hast, ist das doch normal.

Die große Freude auf das Käsebrot in der Notaufnahme

Die große Freude auf das Käsebrot in der Notaufnahme

Das Käsebrot hatte mir dann jedenfalls wieder geschmeckt und mein Mann saß mittlerweile noch etwas besorgt bis 22:00 Uhr bei mir am Bett in der Notaufnahme. Dabei fiel sein Geburtstag voll unter den Tisch: Sollte nicht er heute die volle Aufmerksamkeit bekommen? Ich hatte ihm nicht einmal richtig gratulieren können. Statt eines Geburtstagskuchens musste er mir beim Verzehr eines Käsebrotes zugucken und zuvor so einige Schockmomente erleben: Zunächst musste er mich erst mal suchen, nachdem die Rettungsleitstelle ihn mit „Wir dürfen Ihnen keine Auskunft geben.“ verunsichert hatte und ich selber nicht in der Lage war, ihn zu kontaktieren. Dann fragte ihn die Krankenschwester beim Schichtwechsel, ob ich die Patientin mit Hepatitis C sei, obwohl er selbst gerade erst im Krankenhaus angekommen war und nicht wusste was los war. In jedem Fall wird SEIN Tag natürlich nachgeholt, nun heißt es erst mal „wieder fit werden“, dann feiern und auf New York freuen. Hoffentlich bis dato mal ohne „Zwischenfälle“…

Geteilte Freude ist doppelte Freude!Share on Google+Share on FacebookTweet about this on TwitterPin on Pinterest