Diabetes ist kein Spaß, erst recht nicht, wenn er in die Jahre kommt

Diabetes-Werbung im Diabetes Journal 1980 (bei meinem verstorbenen Schwiegervater gefunden)

Diabetes-Werbung im Diabetes Journal 1980 (bei meinem verstorbenen Schwiegervater gefunden)

Das habe ich auch nie gesagt, dennoch hat mich der ein oder andere Leser meines Blogs angeschrieben, dass ich hier manchmal zu viel „Humor“ an den Tag lege. Glaubt mir, in den knapp 18 Jahren Diabetes-Karriere hat mir die tückische Krankheit oft genug gezeigt, wo der Spaß aufhört. So habe ich mit einer Ketoazidose auf der Intensivstation im Koma gelegen, Unterzuckerungen mit Bewusstlosigkeit erlebt und Folgeschäden sind mir leider auch nicht erspart geblieben. Außerdem hat mir der Diabetes diverse Begleiterkrankungen mitgebracht und auch an meiner Psyche gekratzt, so dass es zwei Jahre Therapie brauchte, bis ich Depressionen, Kontrollzwang und Panikattacken wieder in den Griff bekam.

Der Diabetes lief nie von allein, meine Blutzuckerschwankungen sind extrem (Dank CGMS/FGMS endlich gut in den Griff zu bekommen) und das verlangte immer viel Disziplin und Motivation. In den ersten fünf bis zehn Jahren nach der Diagnose hatte ich weniger Schwierigkeiten. Mit den Jahren wurde es aber nicht unbedingt leichter, ganz im Gegenteil. Besonders die Sorge um mögliche Folgeschäden wächst weiter. Untersuchungen wie Augenhintergrund, Blut/Urin, EKG, Ultraschall, Herzecho, Leber, Füße, Zähne… begegne ich natürlich mit GROSSER Angst. Ich weiß, dass auch einige Diabetiker diese wichtigen Untersuchungen nahezu komplett „umgehen“, um sich vor fiesen Ergebnissen/weiteren „unschönen“ Diagnosen zu schützen. Ehrlich gesagt, versuche ich auch manchmal solche Arzttermine zu schieben. Nur leider macht das die Sache nicht besser, also Augen zu und durch. Vorsorgeuntersuchungen können wirklich Schlimme(re)s verhindern!
Tja und wo wir gerade beim Thema „Diabetes ist kein Spaß“ sind: vor gut zwei Wochen ist mein Schwiegervater verstorben, der seit über 30 Jahren selbst Typ-1-Diabetiker war. Der Diabetes hat offensichtlich leider auch seinen Teil dazu beigetragen. Dennoch und gerade deshalb möchte ich mir aber den „Spaß“ am Leben nicht verderben, das beste draus machen, jeden Tag genießen und mir meine Träume erfüllen.

Ich denke, es sollte damit jedem klar sein, dass ich sehr wohl weiß, das Diabetes kein Spaß ist! Ich lebe jeden Tag, als wäre es mein letzter, wie es eben jeder andere Mensch auch tun sollte. Denn es kommt im Leben eben wie’s kommt und nur weil du heute noch kerngesund bist, heißt das noch lange nicht, dass du es morgen auch noch bist.  Aber seinen Humor, den sollte man trotzdem niemals verlieren!

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